Dass das verfügbare saubere Trinkwasser knapp wird ist Realität. Jedoch hat auch das nur bedingt etwas mit dem Klimawandel zu tun. In erster Linie steht das immer gleiche Wasserangebot einer schnell wachsenden Zahl an Menschen gegenüber. Somit nimmt die Menge des verfügbaren Wassers relativ zur Bevölkerung ab. Der Wasserbedarf eines Menschen steigt mit seinem Lebensstandard. Der Verbrauch an Wasser allein für das Trinken oder die Körperhygiene machen hierbei noch den geringsten Teil aus. Je höher der Lebensstandard, desto mehr Produkte aus agrarischem Anbau aus Industrie und Handwerk verbraucht oder konsumiert ein Mensch. Die Seite virtuelleswasser.de gibt einen guten Überblick darüber, wie viel Wasser in Dingen des täglichen und nicht alltäglichen Bedarfs wirklich steckt.
Ginge man also davon aus, dass die Weltbevölkerung nicht mehr wächst, würde selbst dann noch der Wasserverbrauch weltweit zunehmen und sich somit das Verhältnis von verfügbarem Wasser zu benötigtem Wasser weiter verschlechtern. Grund dafür ist der steigende Lebensstandard vor allem in den Entwicklungsländern.
Hauptverbraucher von Wasser sind derezeit die Landwirtschaft und die Industrie. In der Landwirtschaft benötigt man das Wasser vor allem zu Bewässerung der Felder, aber auch als Trinkwasser für Vieh. Nicht zuletzt wird auch das Kraftfutter für die Tiere unter hohem Wasserverbrauch produziert. 1 kg Rindfleisch ohne Knochen steht für rund 15.500 l virtuelles Wasser, von dem allein 15.300 l für das Futter aufgewendet wurden. Noch höher ist der Wasserverbrauch bei industriellen Prozessen. So werden für dier Herstellung eines Autos bis zu 400 000 Liter verbraucht.
Zwar gibt es durch den Wandel der derzeitigen klimatischen Situation Verschiebungen in den Niederschlagszonen. Diese sind jedoch im Vergleich zu den den vorgenannten Problemen eher von geringfügiger Bedeutung. Regionen in denen sich Dürren in Folge der Temperaturerhöhung häufen sind punktuell auf dem Globus verteilt - es handelt sich dabei nicht um ein globales Phänomen. Dass es auch Regionen gibt, in denen die Niederschläge zunehmen, geht in der öffentlichen Diskussion meist unter. In hoch entwickelten Ländern ist Wasserverfügbarkeit nicht mal mehr ein Kriterium für die Anlage einer Siedlung. Dies wird vor allem dadurch deutlich, dass der Mensch heute in der Lage ist, Siedlungen selbst dort zu bauen, wo Wasser nahezu vollständig fehlt (z.B.: Las Vegas). Dass die Wasserverfügbarkeit vor allem in den wenig entwickelten Ländern zum Teil dramatisch schlechte Ausmaße annimmt, ist somit keine Folge des Klimawandels, sondern lässt sich auf andere Faktoren zurückführen:
- mangelnde technologische Möglichkeiten der Wasseraufbereitung, des Wassertransport und der Wasserspeicherung
- steigender Bedarf in Folge wachsender Bevölkerung und steigenden Lebensstandards vor allen in den Städten
- hoher Wasserverbrauch in der Landwirschaft für den Anbau von agrarischen Exportgütern (cash crops)
- ineffiziente Bewässerung
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