Das berühmtestse Opfer der Aussterb-Hysterie ist der Eisbär. Das Lebewesen was allen bisherigen Opfern zum Totz am besten überlebt, ist bislang der Mensch. Und genau das wird vielen Tier- und Pflanzenarten zum Verhängnis. Zwar sorgt auch der Klimawandel dafür, dass vor allem Pflanzenarten mit dem raschen Ansteigen der Temperatur nicht fertig werden. Da sie nicht wie Zugvögel einfach auswandern können, sondern sich nahezu ausschließlich über ihre eigene Vermehrung ausbreiten können, ist nicht nur ihr Verbreitunggeschwindigkeit gering, sondern auch die Geschwindigkeit mit der sie sich den neuen Bedingungen anpassen, kann mit dem Klimawandel möglicherwiese nicht standhalten.
Korrigierte Prognosen
Nachdem man jahrelang den Artenverlust durch den Klimawandel als schlagkräftiges Argument für unser Fehlverhalten herzitiert hat, macht nun das IPCC höchstselbst einen unerwarteten Rückzieher. In dem 2014 veröffentlichten Sachstandsbericht räumt man Mängel bei der Deutung der Prognosen ein. Die zentrale Aussage des Papiers ist: "Es gibt bislang keinen Beweis, dass der Klimawandel auch nur zum Aussterben einer einzigen Art geführt hat." Der Weltklimarat zweifelt mittlerweile selbst an den eigenen Computersimulationen zum Artensterben und gesteht ein: "Es besteht sehr geringes Vertrauen darin, dass die Modelle das Aussterberisiko derzeit akkurat vorhersagen". Dee Spiegel berichtete in seiner Ausgabe 13/2014 darüber.
Endemische Arten, Evolution
Es gibt Tier- und Pflanzenarten, die endemisch sind, dh. nur in einer bestimmten Region vorkommen. Ändern sich dort durch ein wärmeres Klima die Lebensbedinungen, werden diese Arten sehr wahrscheinlich aussterben. Ähnlich ist es natürlich auch schon vielen Arten vor ihnen gegangen. Neue Arten traten an ihre Stelle. Wer sich nicht anpassen kann, stirbt aus. Dieser Effekt, der mit der Evolution einhergeht, wurde zuerst von Alfred Russel Wallace beschrieben und von später von Charles Darwin in seinem Buch "Die Entstehung der Arten" veröffentlicht. Die Evolution ist für uns Menschen ein Glücksfall (ausgenommen die Verfechter der Schöpfungstheorie), denn ohne permantentes Austerben von Arten und unsere eigene Weiterentwicklung würden wir immernoch in Höhlen wohnen und müssten uns gegen Dinosaurier wehren. Und wer möchte das schon.
Das neue Massensterben
Mal abgesehen davon, dass einige wenige Arten womöglich tatsächlich dem Klimawandel zum Opfer fallen, ist die Rolle des Menschen unvergleichbar bedeutender. Die Zahl der auf der Erde lebenden Mensschen hat sich von 1950 bis heute von 2,5 Milliarden Menschen auf mehr als 7 Milliarden Menschen erhöht und damit mehr als verdreifacht. Alle diese Menschen brauchen aber Nahrung, Wasser, Wohnraum und produzieren Abfall. Darüber hinaus steigt der Konsum an allen möglichen Gütern und der Verkehr nimmt in Folge der Globalisierung zu. Durch unsere bloße Existenz "verbrauchen" wir so viel Fläche, dass der Lebensraum für viele Tier- und Pflanzenarten schlichtweg verloren geht. Darin liegt der Hauptgrund für das mannigfaltige Aussterben der Arten. Einige Aspekte seien hier genannt:
- Trotz dass in Deutschland 53% der Fläche landwirtschaftliche Nutzfläche sind, importieren wir Lebensmittel und nutzen somit auch Fläche in anderen Ländern
- Jeden Tag werden in Deutschland mehr als 50 ha Fläche inwertgesetzt. Das heißt: Natur verschwindet, Nutzland (Äcker, Straßen, Siedlungsflächen) entsteht.
- Die Jagd auf bedrohte Arten bringt viele an den Rand des Aussterbens (Wale, Schneeleopard)
- Die Rodung der Regenwälder für den Anbau von Ölpalmen zur Biodieselherstellung gefährdet selten gewordene Arten (z.B. Orang Utan)
- Die Eutrophierung der Meere kann zum völligen Artenverlust ein einem Meeresgebiet führen. Nordsee und Ostsee waren schon mehrfach klinisch tot. Als Nachfolgeflora- und fauna setzen sich weniger anspruchsvolle Arten durch.
- Der Mensch züchtet bestimmte Tier- und Pflanzenarten. Das führt dazu, dass ungewollte Arten verschwinden oder verdrängt werden.
Die Menge an Ressourcen, die ein Mensch verbraucht und damit das Maß an Eingriffen in die Natur die ein Mensch verursacht, wird mit dem "ökologischen Fußrabdruck" beschrieben. Der ökologische Fußabdruck stellt eine Methode zur Berechnung des Ressourcenverbrauches dar. Dabei werden fünf Lebensbereiche angesprochen und der damit verbundene Ressourcenverbrauch nach einer recht komplizierten Rechnung in ein Flächenmaß, den globalen Hektar gha, umgerechnet. Je nach ökologischem Potenzial kann ermittelt werden, ob man über oder unter den gebotenen Verhältnissen lebt. Global gesehen stehen 1,8 Gha zur Verfügung, der derzeitige ökologische Fußabdruck beträgt aber 2,2 Gha.
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